Nature Soul Story mit Doreen
Liebe Doreen, sag mal, wer bist du, was machst du und wo findet man dich in der Natur am liebsten?
Ich bin vom Beruf her Biologisch-Technische Assistentin und habe darauf aufbauend ein Studium zur Diplom Ingenieurin für Biotechnologie abgeschlossen. Ich habe über 10 Jahre eine Gruppe geleitet und viel mit Partnern aus der Industrie zusammengearbeitet. Zu dieser recht kopflastigen Tätigkeit war für mich die Natur immer ein wichtiger Ausgleich, um nicht nur zu denken, sondern auch um zu fühlen. Um meinem Verstand eine Auszeit zu geben.
Am liebsten findet man mich an einem Waldsee. Hier fühle ich die Energien der Natur und ihre beruhigende Wirkung am stärksten. Aber auch am Meer kann ich stundenlang sitzen und den Wellen und dem Singen der Steine zuhören.
Wann und wie hast du gemerkt, dass Natur mehr als nur ein Hobby bzw. ein netter Ort für dich ist? Gab es einen Schlüsselmoment?
Mich zog es schon immer raus in die Natur. Schon als Kind lag ich ganz verträumt auf einer Blumenwiese und bin in der Felsenlandschaft und den faszinierenden märchenhaften Wäldern, Farne und Moose der Sächsischen Schweiz eingetaucht. Beruflich zog es mich in den biologischen Bereich. Ich bin dann aber von der praktischen Arbeit komplett an den Schreibtisch gelandet. Nun durfte ich insbesonders Dinge tun, die mich sehr stark herausgefordert hatten. Hier habe ich dann gemerkt, dass ich weit über meine Grenzen hinaus gegangen bin. Das zeigte mir dann mein Körper mit einem Burn Out und Bandscheibenvorfall im Nacken – quasi ein Nackenschlag.
Das ging so für mich nicht mehr weiter und ich wollte unbedingt die Natur als Ausgleich für mich selbst mehr in mein Leben und auch in meinen beruflichen Alltag integrieren. So habe ich eine Ausbildung zur Kursleiterin für Waldbaden und Achtsamkeit in der Natur gemacht. Mich zieht es, dass ich insbesondere Menschen, die viel drinnen am Schreibtisch arbeiten, in die Natur zurückholen darf. Zu diesem unglaublichen Kraftort. Und sich wieder verbinden. Mit sich selbst und der Natur. Sie schenkt uns so viel Kraft.
Du bist auf der einen Seite ein Kopfmensch und arbeitest als Wissenschaftlerin beim Fraunhofer Institut. Auf der anderen Seite glaubst du an die mystischen und heilenden Kräfte der Natur. Wie passt das zusammen?
Das passt für mich sehr gut zusammen. Jetzt. Früher nicht. Da habe ich nur an das geglaubt, was ich sehen, messen, nachweisen kann. Aber, wenn wir in die Welt der Energien eintauchen, mit denen wir ja verbunden sind und interagieren, ob wir wollen oder nicht, eröffnet sich auch eine Welt, welche wir wahrnehmen können. Das Energiefeld, die sogenannte Aura von Menschen, Pflanzen, Tieren und auch Steinen ist messbar. Auch unser menschliches Auge kann sie wahrnehmen, wenn wir uns darauf einlassen. Wir können die Energien selbst fühlen und spüren, wenn wir den Kopf mal etwas zur Seite lassen. Ein kribbeln auf der Haut sind dafür bspw. typisch. Ich durfte auch in diese Welt eintauchen und die Wirkung der Energiearbeit selbst erfahren. Seitdem bin ich offen für alles und ich merke immer mehr, dass wirklich alles mit allem verbunden ist.
Die wohltuende Wirkung von Waldbaden auf unseren Körper, auf unser Immunsystem, auf unsere Gesundheit sind eindeutig wissenschaftlich belegt. Unser Stresssystem wird runter gefahren und Antistresshormone werden produziert. Der Anteil von natürlichen Killerzellen, welche z.B. Krebszellen in Schach halten, steigen um bis zu 50% an. Der Wald hat antivirale und antibakterielle Wirkung auf uns. Die Blätter produzieren bioaktive Wirkstoffe, sogenannte Terpene, welche unser Körper aufnimmt. Bei jeder Einatmung. Wir interagieren mit der Natur.
Wir selbst als Mensch lebten viele tausend Jahre im Einklang mit der Natur. Wir kommen quasi aus der Natur. Wir selbst sind Teil der Natur. Und wenn wir im Wald sind, dann spüren wir sofort die beruhigende Wirkung auf uns. Allein schon die Farbe Grün macht was mit uns. Wenn ein kranker Mensch durch das Fenster auf einen Baum schaut wird der Mensch schneller gesund als wenn ein Kranker auf eine Betonwand schaut. Auch das wurde gezeigt. Jetzt stell dir mal vor, was die Natur für eine Wirkung auf dich hat, wenn du in sie mit allen Sinnen eintauchst.
Schon vor vielen tausend Jahren hat sich der Naturschamanismus entwickelt. Durch das Leben in und mit der Natur. Das wurde uns leider im Laufe der Zeit etwas abtrainiert, aber derzeit ist der Drang zur Rückverbindung zur Natur wieder stark.
Was bedeutet Natur für dich persönlich – in einem Satz?
Leben.
Was liebst du besonders an deiner Arbeit? Und was sind die größten Herausforderugen?
Ich liebe es inmitten der Natur zu sein. Ich liebe es meine Liebe zur Natur weiter zu geben. Ich liebe es, wenn ich Menschen inspirieren kann. Wenn sie sich, ihr direktes Umfeld und die Natur bewusster wahrnehmen. Ins Fühlen, ins Spüren zu kommen. Verstand aus, Herz an. Ich liebe es, dass ich viele Bereiche miteinander verbinden darf, welche auf dem ersten Blick sehr gegensätzlich sind. Das liegt in meiner Natur. Ich selbst bin meine größte Herausforderung. Ich bin schon ein recht perfektionistischer Mensch. Zu starten oder etwas anzubieten ohne dass es bis ins kleinste Durchdacht ist, ist für mich herausfordernd und dass durfte ich lernen. Bzw. ich bin immer noch dabei. Dabei durfte ich lernen, dass sich alles ergibt. Irgendwie. Und das weis man halt nicht im Vorfeld. Im Vertrauen bleiben und durchhalten, auch wenn es mal nicht so läuft. Auch das ist alles Erfahrung im Leben.
Gibt es ein Erlebnis in oder mit der Natur, das dich besonders geprägt hat oder dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Das hört sich jetzt etwas abgefahren an und ich teile dieses Erlebnis jetzt zum 1. Mal in der Öffentlichkeit. Es ist ja bekannt, dass Bäume Energiesysteme haben. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Baumarten kann ich gut spüren, wenn ich meine Hände auf dem Stamm auflege. Ich wollte das einfach mal ausprobieren. Bin ja auch Wissenschaftlerin, also möchte ich immer alles untersuchen und Zusammenhänge erkennen. Eichen fühlen sich definitiv anders an als Birken, Birken fühlen sich anders an als Buchen, Buchen wiederum anders als Ahorn oder Kiefer. Als ich einmal meine Hände auf eine recht frisch umgestürzte und abgebrochene Kiefer legte, spürte ich eine so große Trauer und Angst, dass mir quasi Tränen die Augen schossen. Das war echt krass. Das konnte ich zunächst überhaupt nicht einordnen. Aber hier wurde ich mir wirklich bewusst, dass Bäume Lebewesen sind und wir mit ihnen in Interaktion stehen. Seitdem sehe ich den Wald mit all seinen Bäumen völlig anders und es ist mir wichtig, dass uns selbst immer mehr bewusst wird, welche Schönheit und Einzigartigkeit uns umgibt. Und das nicht nur im Wald, sondern überall. Wir dürfen es nur sehen und wahrnehmen.
Welches Naturerlebnis möchtest du gerne noch einmal erleben – oder steht noch auf deiner Wunschliste?
Erleben würde ich gerne noch einmal eine totale Sonnenfinsternis – wirklich sehr beeindruckend, wenn alles still wird und die Korona der Sonne sichtbar wird. Im Urwald von Neuseeland umringt von großen Baumfarnen und Mosse würde ich gerne noch einmal erleben. Das ist Naturmystik pur. Auf meiner Wunschliste stehen insbesondere Länder und Regionen, wie Costa Rica, Patagonien oder Antarktis. Gerne erleben möchte ich auch Polarlichter im Norden. Ich würde auch sehr gerne einen Vulkanausbruch live erleben. Natürlich in sicherer Entfernung. Im Sommer erfülle ich mir selbst einen Wunsch und wir bereisen Island. Ich liebe die raue Natur, hier fühle ich mich sehr verbunden mit allen Elementen und dem ursprünglichen.
Viele träumen davon, selbst ein naturverbundenes Projekt zu starten. Was würdest du ihnen raten?
Einfach starten und offen sein. Es ergibt sich alles. Nicht warten, bis es perfekt ist. Dann wird es nie was. Sich mit Menschen verbinden, die auch die Liebe zur Natur haben. Es können sich daraus auch gemeinsame Projekte entwickeln.
Was ist dein liebster Natur-Hack oder eine einfache Übung, die du jeder Frau mitgeben würdest, um wieder mehr Erdung, Freude oder Gesundheit zu spüren?
Ich liebe es einfach, mal stehen zu bleiben. Das machen wir viel zu selten im Alltag. Bleibe einfach mal stehen. Atme tief ein. Lass alles auf dich wirken. Schaue dich um. Schaue nach oben in die Baumkronen. Schaue um dich. Was zeigt sich dir? Vielleicht ein Tier oder ein Geräusch? Vielleicht das Rauschen von Blättern. Beobachte, ohne zu bewerten. Nimm einfach nur wahr.
Und last but not least: Welche drei Worte beschreiben deine Verbindung zur Natur am besten?
Verbundenheit, innere Weite, Ankommen.
Liebe Doreen, ich danke dir fürs Teilen deiner Liebe zur Natur und fürs Ausplaudern deines Geheimnisses. Ich freue mich wirklich sehr, dass wir beide das allererste Erlebnis von intogreen.events auf die Beine stellen. Deine Marieke