Nature Soul Story mit Elli – Kräuterexpertin & Powerfrau
Liebe Elli, du übst eine Vielzahl an Jobs aus. Welche Rolle spielt dabei die Natur für dich – als verbindendes Element zwischen all deinen Tätigkeiten?
Gute Frage! Die Natur ist der Ursprung und wie du es schon beschrieben hast eine Kraftquelle und große Inspiration für mich. Die rhythmischen Zyklen oder Elemente geben mir immer wieder neuen Input für z.B. Kursinhalte.
Zudem nutze ich die Natur als Ausgleich um innerlich zur Ruhe zu kommen, da ich beruflich immer mit vielen Menschen zu tun habe und selten alleine bin. Auch nur ein kurzer Moment , ein kleiner Spaziergang mit mir selbst hilft mir innerlich aufzutanken und zur Stille zu finden.
Was liebst du besonders an der Natur?
Mein erster Gedanke war, dass ich einfach immer wieder so fasziniert bin von diesem perfekten Zusammenspiel der Natur und allen Lebewesen. Zu sehen, dass Blumen kleine Markierungen haben, damit die Bienen sehen wo sie landen sollen. Oder wie im Frühjahr nach so kalten Wintern die ersten Schneeglöckchen mit spitz zusammengefalteten Blättern durch die harte Schneedecke stechen damit diese zarten weißen Blüten hinausschauen können, oder wie das Myzel im Boden für Bäume als Kommunikationsmittel dient und alles miteinander verbindet. So unglaublich ausgetüftelte Überlebensstrategien dass ich jedes Mal staune.
Nichts geht verloren , alles in der Natur wird wieder transformiert und wie in einem ewigen Kreislauf „wiedergeboren“. Das ist für mich pure Liebe!
Welchen Mehrwert hat es deiner Meinung nach, wenn man über Kräuterwissen verfügt?
Für mich fühlt es sich einfach unabhängig an! Wenn man um die Wirkungen der Pflanzen weiß, kann man sich selbst versorgen – ist sozusagen unabhängig von z.B. der Pharmaindustrie (natürlich gibt es auch da Grenzen und ich nehme auch mal eine Schmerztablette wenn es ganz schlimm ist o.Ä). Es ist ein selbstermächtigendes Gefühl zu wissen, wie man was nutzen kann. Nicht nur für Krankheiten, sondern auch einfach fürs Wohlbefinden.
Außerdem verbindet es einen viel mehr mit den Rhytmen der Naturt. Man schätzt die Natur viel mehr und nimmt das nicht alles als Selbstverständlich. Das wiederum macht einen achtsamer und dadurch gleichzeitig glücklicher.
Hast du ein Lieblingskraut oder eine Pflanze, die dich besonders begleitet? Warum genau diese?
Ehrlich gesagt ist meine Lieblingspflanze seitdem ich klein bin: der Lavendel. Ich mag den Duft einfach so sehr. Abends im Tee ist auch immer Lavendel dabei!
Ansonsten liebe ich alle Arten von Minzen. Schafgarbe und Beifuß gehören auf jeden Fall auch zu meinen Lieblingen.
Wenn jemand neu in die Welt der Wildkräuter eintaucht: Welche Pflanze ist deiner Meinung nach ideal für den Anfang – einfach zu bestimmen, sicher und lecker?
Wenns ums Grün geht dann ist die Brennnessel auf jeden Fall etwas, was die meisten erkennen würden und bestimmt könnten – alleine durch das Pieksen . Man kann Brennnessel super verarbeiten in leckeren Gerichten – zum Spinat geben, die Samen übers Müsli streuen oder auch die Blätter in der Pfanne mit Öl zu Chips verarbeiten. Zudem ist sie von Frühjahr bis Herbst ständig verfügbar.
Selbst wenn viele Wildkräuter pur nicht so lecker sind gibt es immer viele Rezepte, wo tolle Aromen herauskommen und wir von den Inhaltsstoffen profitieren können.
Ansonsten sind auch viele Wildfrüchte lecker , einfach zu bestimmen und es macht Spaß sie zu verarbeiten und zu verwenden, wie z.B. Brombeeren oder Hagebutten.
Wie integrierst du Natur und Kräuterwissen in deinen Alltag – auch an Tagen, an denen wenig Zeit bleibt?
Ich trinke eigentlich jeden Tag Wildkräutertee aus meinen Vorräten. Seit Jahren besitze ich keine Teebeutel mehr. Auch mein Freund liebt es, wenn ich ihm eine Mischung zubereite. Ich spüre dann, was ich an dem Tag so brauche und stelle mir etwas zusammen.
Ich liebe es auch, kulinarisch Wildpflanzen zu verarbeiten, z.B. in Oxymel, Kräuterbutter oder einfach ein paar Blüten übers Essen geben.
Was auch ein kleines Alltagsritual von mir ist , ist das Räuchern mit Wildpflanzen. Das entspannt mich. Alleine das Zubereiten von Mischungen bringt mich in eine Art Meditation.
Du liebst es, Dinge wie Kräuterbündel oder Tinkturen selbst herzustellen. Welche Bedeutung hat dieses Selbermachen für dich?
Wie schon beschrieben, empfinde ich beim Zubereiten oder Herstellen von Pflanzenmedizin, Naturkosmetik oder auch in der Kulinarik eine Art meditativen Zustand. Es macht Spaß, etwas zu zaubern mit Dingen, die um mich herum wachsen. Auch hier spielt dieses Gefühl der Selbstermächtigung eine große Rolle.
Gab es einen Moment oder ein Erlebnis in deinem Leben, das deine Liebe zu Kräutern und zur Natur besonders geprägt hat?
Ich habe 2020 nach Buchinger gefastet und durchs Informieren und Recherchieren bin ich aufs Thema Wildkräuter gestoßen. Ich habe dann angefangen, Pflanzen für meinen Gemüsesaft zu sammeln. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich schon fast nicht mehr aufhören konnte und mir daraufhin viele Bücher besorgt oder im Internet Videos zum Thema geschaut habe. Das Wissen saugte ich auf, wie ein Schwamm.
Ansonsten bin ich in der Natur groß geworden, da wir ein Haus in der Nähe von Potsdam auf dem Dorf gebaut haben als ich 6 war. Ich erinnere mich gerne daran, wie ich mit meiner Schwester im Wald Buden gebaut habe oder wir Hexen gespielt und Zaubertränke im Freien hergestellt haben. Schon damals hat es einfach dazu gehört, draußen in der Natur zu sein. Als Teenie hatte ich das etwas aus den Augen verloren.
Wenn du in die Zukunft schaust: Welche Rolle sollte Natur deiner Meinung nach im modernen Leben von uns Menschen spielen?
Das ist eine große und wichtige Frage. Natur ist für mich wie ein Grundbedürfnis in der heutigen Zeit, wo Bildschirme und Technik unser Leben regieren. Für jeden Menschen ist das essenziell, um in die Balance zu kommen. Da gibt es keine Ausnahmen meiner Meinung nach.
Es ist bekannt, dass selbst kurze Spaziergängen durch den Wald die Gesundheit fördern. Nicht nur auf Ebene der Atemwege oder dem Blutdruck, sondern auch auf mentaler Ebene (zur Entspannung, für den Schlaf etc). Das kann niemals ersetzt werden.
Auch wenn der technische Fortschritt viel Gutes bringt, sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass es wichtiger ist immer wieder zurückzukehren zum Ursprung – zur Natur.
Zum Abschluss: Gibt es ein Motto oder einen Gedanken, den du gerne mit uns teilen möchtest?
Wir sind jeden Tag neu eingeladen zu erkennen, dass wir nicht nur in der Natur existieren, sondern ein Teil von ihr sind. Wenn wir sie schützen und wertschätzen, dann tun wir das auch mit uns selbst.